Auch heute noch werden die allermeisten Tennisschläger aus Carbon hergestellt, vor allem die Premiummodelle. Innovationen auf dem Tennisschlägermarkt gibt es trotzdem nach wie vor – dauern aber nur ihre Zeit.
„Wenn wir einen Tennisschläger aus einer bestehenden Produktlinie erneuern, dauert es 20 bis 24 Monate zur Markteinführung“, sagt Michael Schaeffer, Produktmanager bei Wilson. „Entwickeln wir einen gänzlich neuen Schläger, arbeiten wir an diesem Projekt eher 24 bis 36 Monate.“ Rund zwölf Mitarbeiter sind dann an der Entwicklung des Tennisschlägers beschäftigt – und kümmern sich um Innovationen, Herstellung, Design und Marketing.
Schaeffer betont, dass es sich hierbei vor allem um Performance-Schläger handelt, also Tennisschläger mit Premiumklassifikation. „Einen Tennisschläger zu entwickeln, ist ein langer, intensiver Prozess“, sagt Wilsons Produktmanager. „Wir entwickeln Prototypen, bei denen wir verschiedene Konzepte gegeneinander testen – auch von unseren Tour-Spielerinnen und -Spielern.“
Das ist logisch. Denn die besten Tennisspieler der Welt erkennen minimale Unterschiede – und können entscheidende Hinweise geben, was sich beim Spielen des Schlägers noch nicht perfekt anfühlt.
Parallel zur Testphase entwickelt das Design-Team den finalen Look des Schlägers. „Nicht selten fertigen wir zwischen 25 und 40 Design-Entwürfe an“, sagt Schaeffer. Erst dann habe man das perfekte Aussehen gefunden.
Ganz in Schwarz: Tennismarken arbeiten an nachhaltigen Tennisschlägern
2021 sorgte das Design der Wilson Naked-Serie* für Aufsehen. Komplett in Schwarz kamen die Tennisschläger daher. Der Grund dafür ist simpel. „In den vergangenen drei Jahren haben wir versucht, die Nachhaltigkeit in unseren Produkten zu erhöhen“, sagt Michael Schaeffer. Das Ergebnis – jene schwarze Naked-Serie: ungefärbt, mit einem Klarlack auf Wasserbasis versiegelt und mit Ösen aus pflanzlichen Materialien.
Zwar stehe auch in Zukunft das Thema Nachhaltigkeit im Fokus – zuletzt arbeiteten die Tennismarken jedoch an etwas anderem: der Entwicklung von Tennisschlägern, die zwar so stabil wie Carbon- und dennoch noch flexibler als Holz-Schläger sind. Das sei Wilson zuletzt mit dem Clash-Tennisschläger* gelungen.
„Ganz klar“, sagt Produktmanager Schaeffer, „solche Innovationen sind im Vergleich zu Designinnovationen rar.“ Doch am Ende versuche jede Marke, die Technologien im Schlägermarkt zu revolutionieren. Einfach, um das Erlebnis der Spielerinnen und Spieler immer weiter zu steigern.
Worin sich teure und günstige Tennisschläger unterscheiden
Fest steht: Je ausgefallener die Technologie, desto teurer der Tennisschläger. „Der Preisunterschied zwischen den verschiedenen Schläger-Modellen ergibt sich überwiegend aus den verwendeten Materialien“, erklärt auch Schaeffer.
So sind die günstigen Tennisschläger für Anfänger und gelegentliche Hobbyspieler aus Aluminium oder Fieberglas. Diese Materialien sind vergleichsweise günstig. „Zudem benötigt man weniger Handarbeit, um Rahmen aus Fieberglas oder Aluminium zu fertigen“, sagt Schaeffer. Teurere Tennisschläger hingegen bestehen aus Carbon.