Ende der 1980er-Jahre entschied die ITF dann, die Austragung an die ATP abzugeben. Der Herren-Tennisverband machte aus der inoffiziellen Tennis-Weltmeisterschaft eine offizielle. Die Folge: Das Masters wurde aus dem Turnierkalender gestrichen, die ATP präsentierte stattdessen die ATP-Weltmeisterschaft.
In Deutschland sollten nun ab sofort die besten acht Tennisspieler der Saison aufeinandertreffen – um erstmals einen offiziellen Weltmeister auszuspielen. Vom Madison Square Garden ging es also in die Frankfurter Festhalle. Dort sollte vor allem Boris Becker im Mittelpunkt stehen. Und das funktionierte. Zweimal (1992 und 1995) gewann der deutsche Starspieler die Tennis-Weltmeisterschaft, 1994 unterlag er Pete Sampras im Finale knapp. Mit Michael Stich konnte sich 1993 noch ein weiterer deutscher Tennisspieler die WM-Krone aufsetzen.
1996 wanderte die Tennis-Weltmeisterschaft schließlich nach Hannover. In vier Jahren sicherte sich Pete Sampras in der niedersächsischen Hauptstadt dreimal den ATP-Titel. Nach seinem Sieg 1999 war dann plötzlich Schluss in Deutschland – auch für den konkurrierenden, seit 1990 in München stattfindenden Grand Slam Cup der ITF.
Aus der ATP-Weltmeisterschaft wird der Tennis Masters Cup
Obwohl der Grand Slam Cup in München mit bis zu zwei Millionen Euro Preisgeld und die ATP-Weltmeisterschaft in Frankfurt und später in Hannover mit den besten Tennisspielern der Welt aufwartete – gänzlich zufrieden waren die Tennisverbände mit ihren Turnieren nicht. Mitunter lag dies daran, dass zwei Eliteturniere in Deutschland um die Gunst der Zuschauer buhlten. ATP und ITF – sie machten sich selbst Konkurrenz.
Das spürten schließlich auch die beiden Verbände. Gemeinsam entschieden sie, die Kräfte zu bündeln. Aus der Weltmeisterschaft wurden erneut die Masters – und hießen nun Tennis Masters Cup.
Sein Debüt feierte das Turnier im Jahr 2000 in Lissabon. Erster Sieger war der Brasilianer Gustavo Kuerten. Nach Sidney (2001), Shanghai (2002, 2005-2008) und Houston (2003-2004) war dann jedoch wieder Schluss mit dem Tennis Masters Cup. Ein neuer Name sollte her.
ATP World Tour Finals und ATP Finals: Zwölf Jahre in London
Kurzerhand entwickelte der Herren-Tennisverband die ATP World Tour Finals – um den Saisonabschluss auch im Namen fest zu verankern. Doch das war nicht alles. Es sollte vor allem auch neues Gewand her. Einfach, um der Finalrunde eine ähnliche Bedeutung wie die der Grand-Slam-Turniere zu geben. Die Lösung: Intern einigte man sich beim Verband auf einen festen Austragungsort. Von Shanghai wanderte die Tennis-Weltmeisterschaft also nach London.
Dort fanden die ATP World Tour Finals und seit 2017 die ATP Finals bis ins Jahr 2020 in der O2-Arena statt. Im April 2019 entschied der Tennis-Herrenverband dann, die Finalspiele nach Norditalien zu verlegen. Bis mindestens 2025 ist Turin nun Ausrichter der ATP Finals. Ob die Tennis-Weltmeisterschaft anschließend noch den gleichen Namen behält – offen.